21. September 2024 | Aktuelles

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Heidelberg gründet „Runden Tisch gegen Rassismus“

Um aktiv gegen Rassismus, Antizi­ga­nismus und Antise­mi­tismus vorzu­gehen, hat die Stadt Heidelberg einen „Runden Tisch gegen Rassismus“ initiiert, an dem Zivil­ge­sell­schaft, Kommu­nal­po­litik und Stadt­ver­waltung regel­mäßig zusam­men­kommen. Am Runden Tisch sollen künftig anhand verschie­dener Themen­schwer­punkte, Handlungs­emp­feh­lungen für die Kommune erarbeitet werden – und so Rassismus auch struk­turell bekämpft werden. „Die Wichtigkeit des Arbeits­gre­miums haben nicht zuletzt auch die jüngsten rassis­ti­schen und antise­mi­ti­schen Übergriffe sowie konti­nu­ierlich steigende Fallzahlen bei Beratungs­stellen deutlich gemacht“, sagte Bürger­meis­terin Stefanie Jansen bei der Gründungs­sitzung am Dienstag, 17. September 2024.

Zur nicht­öf­fent­lichen Gründungs­sitzung trafen sich Vertre­te­rinnen und Vertreter von 30 Vereinen, Gruppen und Initia­tiven im Rathaus unter der Leitung von Bürger­meis­terin Stefanie Jansen. Dabei verab­schie­deten sie eine Erklärung zum gemein­samen Selbst­ver­ständnis, sowie eine Geschäfts­ordnung. Beides war im Rahmen eines mehrstu­figen Betei­li­gungs­pro­zesses in den letzten Monaten entwi­ckelt worden, genauso wie zentrale Handlungs­felder.

Zum Auftakt befasste sich der Runde Tisch mit rassis­ti­scher Diskri­mi­nierung an Schulen. Gastred­nerin Saraya Gomis vom Expert*innenrat Antiras­sismus der Bundes­re­gierung gab dazu eine thema­tische Einführung mit aktuellem Sachstand. Danach zeigen eine Reihe von Studien, dass es dringenden Handlungs­bedarf nicht nur dahin­gehend gibt, die gleichen Start­chancen für alle Schüle­rinnen und Schüler zu gewähr­leisten, sondern vor allem Ausgren­zungs­er­fah­rungen von rassis­mus­be­trof­fenen Schüle­rinnen und Schülern sichtbar zu machen und die damit verbun­denen negativen Folgen für den Lernerfolg und den Selbstwert zu thema­ti­sieren.

Kommu­nalen Spielraum nutzen
Bürger­meis­terin Stefanie Jansen sicherte im Rahmen der ersten Sitzung zu, dass die Stadt hier ihre Verant­wortung ernst nimmt: „Wir wissen, dass Schulen nicht frei von rassis­ti­scher Diskri­mi­nierung sind. Als Bildungs­bür­ger­meis­terin setze ich mich daher dafür ein, dass wir auf kommu­naler Ebene unter­stützend tätig sind. Konkret heißt das, Heidel­berger Schulen mit Bildungs- und Beratungs­an­ge­boten zu begleiten und rassis­mus­be­troffene Schüle­rinnen und Schüler zu stärken.“ Weitere Tages­ord­nungs­punkte waren die Auswir­kungen aktueller Debatten auf die gleich­be­rech­tigte Teilhabe von Geflüch­teten sowie Perspek­tiven der Förderung von Demokratie- und Vielfalts­pro­jekten.

Bewusstsein und Sicht­barkeit schaffen
Langfristig soll der „Runde Tisch gegen Rassismus“ ein stärkeres Bewusstsein für die Belange von Menschen schaffen, die in Heidelberg von Rassismus betroffen sind. Zudem sollen der Austausch und die Vernetzung von zivil­ge­sell­schaft­lichen Initia­tiven, Stadt­ver­waltung und Kommu­nal­po­litik verbessert werden. Der Heidel­berger Gemein­derat hatte im Jahr 2023 der Einrichtung eines „Runden Tisches gegen Rassismus“ beschlossen. Damit wird ein wichtiger Meilen­stein in der weiteren Umsetzung des „10-Punkte-Aktions­plans“ der Europäi­schen Städte­ko­alition gegen Rassismus der UNESCO genommen, zu dem sich die Stadt mit ihrem Beitritt schon 2015 verpflichtet hat. Die nächste Sitzung des „Runden Tisches gegen Rassismus“ findet am Dienstag, 19. November 2024, abermals nicht­öf­fentlich statt.

Städtische Antiras­sis­mus­arbeit
Die Gründung des „Runden Tisches gegen Rassismus“ ist Teil einer umfas­senden Strategie der Stadt Heidelberg, durch konkrete Maßnahmen Rassismus, Antise­mi­tismus und Antizi­ga­nismus in Heidelberg entge­gen­zu­wirken und Netzwerke aufzu­bauen, um ein gleich­be­rech­tigtes Mitein­ander zu stärken. Unter der Feder­führung des Amts für Chancen­gleichheit finden außerdem ganzjährig eine Vielzahl von Projekten statt, die die gleich­be­rech­tigte Reprä­sen­tation und Teilhabe von Menschen, die von Rassismus betroffen sind, fördern. All diese Anstren­gungen stehen auf dem Fundament der „Heidel­berger Erklärung für ein Zusam­men­leben in Vielfalt“. Diese Resolution hatte der Gemein­derat am 1. Februar 2024 verab­schiedet und damit sein Engagement gegen Diskri­mi­nierung erneuert.