22. November 2024 | Aktuelles

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Heidel­berger Abend: Kreis­lauf­wirt­schaft im Bausektor – Urban Mining in der Stadt Heidelberg

Kreis­lauf­wirt­schaft im Bausektor – Urban Mining in der Stadt Heidelberg“. Carla Jung-König vom Stadt­pla­nungsamt der Stadt Heidelberg präsen­tiert das Thema gerade deutsch­landweit und war am 21.11.2024 zu Besuch bei den Heidel­bergern. Was ist Urban Mining? Wie funktio­niert eine Kreis­lauf­wirt­schaft im Bausektor und was trägt sie zu einer nachhal­tigen Stadt­ent­wicklung bei? In vielen Städten beschäftigt man sich mit der Frage, wie die Bauwende hin zu einer Baukultur der Kreis­lauf­wirt­schaft gelingen kann. In Heidelberg ist das Pilot­projekt „Circular City Heidelberg“ auf der größten städti­schen Konver­si­ons­fläche, dem Patrick-Henry-Village, bereits gestartet: durch die Entwicklung des neuen Stadt­teils entsteht ein gigan­ti­sches Rohstoff­lager.

Hinter­grund ist, dass im Bausektor der Fokus nicht mehr rein auf Energie­ver­brauch eines Gebäudes gelegt wird, sondern erweitert von der Herstellung eines Gebäudes bis hin zum Recycling, also auf den gesamten Lebens­zyklus des Gebäudes. Das passiert nicht ohne Grund, denn wir haben einer­seits begrenzte Ressourcen und anderer­seits auch begrenzte Kapazi­täten bei der Deponierung von Bauab­fällen bzw. Abbruch­ma­terial. Auf diese Weise ergeben sich ganz andere Schwer­punkte und Aufgaben. Dabei kann man ohne Weiteres aus der Vergan­genheit lernen, denn in den 60er Jahren hat die Trümmer­ver­wertung ganz gut funktio­niert.

Grund­sätzlich sollte man nach Möglichkeit weg vom Abriss kommen und bestehende Gebäude erhalten. Dies ist jedoch nicht immer möglich, denn sowohl die Ästhetik als auch die Funktio­na­lität und die Bausub­stanz können dagegen sprechen. Dabei muss man immer wieder feststellen, dass eine hochwertige Archi­tektur – ästhe­tisch wie von der Bausub­stanz her – häufiger nachge­nutzt wird. Insofern ist eine hochwertige Archi­tektur dadurch auch ressour­cen­schonend.

Bei unserem konkreten Beispiel PHV wird dennoch ein Großteil der Gebäude abgerissen, um auf die gefor­derte bauliche Dichte zu kommen bzw. die gefor­derte Einwoh­nerzahl zu erzielen, weil die sehr üppigen Wohnungs­zu­schnitte nur begrenzt geeignet sind und tatsächlich die Gebäu­de­sub­stanz nicht sonderlich gut ist. Um dennoch so nachhaltig wie möglich zu verfahren, wird bzw. wurde die Zeit der Ankauf­ver­hand­lungen genutzt, um ein Materi­al­ka­taster zu erstellen und genau zu überlegen, was wofür wieder­ver­wendet werden kann. Dabei werden sowohl die CO2-Bilanz als auch die Kosten abgewogen.

Tatsächlich gibt es an vielen Stellen schon Bemühungen, sowohl Bauma­te­rialien als auch Bauteile wieder­zu­ver­wenden. Leider ist aktuell der Gesetz­geber häufig noch im Weg und es entsteht ein Problem bei der Haftungs­frage. Planer und Bauherren setzen ihre Hoffnung in die neue Gebäu­de­klasse E, mit der rechts­sicher von Baustan­dards abgewichen werden kann.

Ein absolut spannendes Vorgehen. Und wir sind stolz darauf, dass Heidelberg bei diesem Thema mit der Konver­si­ons­fläche PHV einmal wieder eine Vorreiter-Rolle einnimmt. Tatsächlich wäre auch das Neuen­heimer Feld präde­sti­niert für dieses Thema: Der größte Teil ist im Eigentum des Landes es wird viel Umbau geben in den nächsten Jahren. Wir sind gespannt, ob das Land Baden-Württemberg hier auch mit gutem Beispiel vorangeht? Leider wurde – nach langem Leerstand – gerade in den letzten Tagen viel abgerissen.