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Stellung­nahmen zu den Änderungs­an­trägen zum Haushalts­entwurf 2025/2026

Die Heidel­berger, Larissa Winter-Horn (Frakti­ons­vor­sit­zende)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich spare mir eine lange Begrüßung, denn die Redezeit für die Verab­schiedung des Haushaltes wurde gekürzt. Das gab es bisher noch nie. Dabei gibt es gerade jetzt mehr zu sagen als in den Vorjahren. Tatsächlich waren die meisten Fraktionen damit einver­standen. Ich für meinen Teil habe zum Haushalt genug zu sagen.

Ein paar Anmer­kungen vorab:

„Die Schuld für das Defizit der Stadt liege beim Oberbür­ger­meister“, war in den letzten Wochen von anderen Fraktionen im Stadt­blatt zu lesen. „Er habe teure Wahlkampf­ge­schenke gemacht, hätte früher gegen­steuern müssen und müsse jetzt Verant­wortung übernehmen.“

Dazu können wir nur sagen: Unser Oberbür­ger­meister hat weder jetzt noch in den letzten Jahren eine Mehrheit im Gemein­derat, mit der er seine „Wünsche“ über den Kopf anderer hinweg einfach durch­drücken könnte.

Ich spiele den Ball gerne an die anderen Fraktionen zurück und wiederhole meine Worte von vor zwei Monaten: Wir wurden in den letzten eineinhalb Jahren mehrfach auf die finan­zielle Situation der Stadt hinge­wiesen. Doch das finan­zielle Defizit wurde nicht ernst genommen. Aufga­ben­kritik oder Sparmaß­nahmen waren im letzten Jahr nicht zu erkennen. Die Gemein­de­rats­frak­tionen, die im Wahlkampf noch teure Versprechen gemacht haben, müssen jetzt auch endlich Verant­wortung übernehmen!

Aber nun zum Haushalts­entwurf bzw. dem Änderungs­paket, dass wir in den letzten beiden Monaten erarbeitet, kontrovers disku­tiert und verhandelt haben:

Bei der Einbringung der Änderungs­an­träge wurde ein gemein­samer Leitantrag hochge­priesen. Wir haben diesen bewusst nicht unter­stützt, weil es sich dabei nicht um einen Leitantrag für einen Haushalt handelt, sondern um ein Selbst­ver­ständnis – das wir teilen, aber das uns bei der Konso­li­dierung des Haushaltes kein bisschen weiter­bringt. Das haben mittler­weile auch die Autorinnen des ersten gemein­samen Leitan­trags verstanden. Daher findet er sich jetzt nur in der Präambel wieder.

Wir freuen uns, dass unsere Kolle­ginnen und Kollegen zudem erkannt haben, dass für eine nachhaltige Konso­li­dierung des Haushaltes warme Worte nicht ausreichen. Wir müssen aktiv handeln – mit konkreten Maßnahmen, die Die Heidel­berger bereits am 9. April einge­bracht haben. Sie sind nun Kernstück des neuen gemein­samen Leitan­trags.

Allem voran steht die Einführung eines zentralen Control­lings mit überge­ord­neter Verant­wortung. Das ist für uns maßgeblich.

Dadurch erreichen wir:

  • eine trans­pa­rente und nachvoll­ziehbare Haushalts­führung
  • eine zielori­en­tierte Steuerung
  • eine laufende Budget­kon­trolle
  • eine syste­ma­tische Ergeb­nis­ver­bes­serung
  • eine Bewertung der Zieler­rei­chung und Maßnahmen

Dem folgen unsere zentralen Handlungs­felder Aufga­ben­kritik, Struk­tu­relle Reformen, Prozess­op­ti­mierung, Perso­nal­po­litik und Maßnahmen zur Verbes­serung der Einnah­me­si­tuation.

Dabei soll vor allem die Ausga­ben­seite in den Blick genommen werden. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass zusätz­liche Einnahmen zur Reduzierung des Defizits verwendet werden. Denn das Regie­rungs­prä­sidium erwartet von uns ein deutliches Signal zur Konso­li­dierung! Und nur wenn wir aus dieser defizi­tären Finanz­si­tuation heraus­kommen, können wir wieder in die Zukunft inves­tieren.

Nun muss man wissen, dass dieser Leitantrag zu Beginn des Beratungs­pro­zesses formu­liert wurde. Jetzt am Ende der Beratungen mussten wir uns fragen, ob allen Antrag­stellern überhaupt noch bewusst ist, was im gemein­samen Leitantrag steht:

Die Bereit­schaft, Aufga­ben­kritik zu betreiben und Priori­täten zu setzen, vermissen wir im gemein­samen Kompromiss-Paket.

Zusätz­liche Einnahmen werden nicht zur Reduzierung des Defizits verwendet, sondern für Klien­tel­po­litik. Es geht einigen Parteien mehr um die eigene Sicht­barkeit als um die Konso­li­dierung des Haushaltes.

Im Leitantrag steht auch, dass die Haushalts­kon­so­li­dierung nur gelingen kann, wenn Gemein­derat, Verwaltung, etc. gemeinsam Verant­wortung übernehmen und trans­parent zusam­men­ar­beiten. Dazu passt nicht, dass uns am Diens­tag­nach­mittag mitge­teilt wurde, dass sich nach wochen­langen, gemein­samen Beratungen nun eine kleinere Gruppe zusam­men­ge­setzt hat, um das finale Paket zu schnüren, an dem man sich herzlich gerne betei­ligen könne.

Das war eine unschöne Erfahrung. Für die Zukunft erwarten wir von allen Fraktionen, die den Leitantrag unter­stützen, dass Sie ihr Handeln auch danach ausrichten. Andern­falls handelt es sich lediglich um Lippen­be­kennt­nisse.

Doch nun komme ich zum Paket selbst:

Zur Haushalts­kon­so­li­dierung benötigen wir zusätz­liche Einnahmen. Bei den Verhand­lungen haben wir immer darauf geachtet, sowohl die finan­zielle Belastung als auch den bürokra­ti­schen Aufwand für alle Betei­ligten in einem verträg­lichen Maß zu halten – dafür stehen Die Heidel­berger.

Bei der Übernach­tungs­steuer ist uns das gelungen. Konse­quent ist, dass unser Antrag aufge­nommen wurde, dass auch die Tages­tou­risten einen finan­zi­ellen Beitrag leisten müssen. Es ist uns ebenfalls gelungen, dass das Bürokra­tie­monster“ Verpa­ckungs­steuer nicht auf alle Heidel­berger Betriebe angewendet wird.

Für zusätz­liche Einnahmen sorgt auch die von uns beantragte Wirtschafts­of­fensive, neben dem reduzierten Gewer­be­steu­er­he­besatz bestehend aus wirtschafts-freund­licher Politik und gezieltem Ansied­lungs­ma­nagement. Danach müssen der Gemein­derat und die Verwaltung ihr Handeln jetzt aber auch ausrichten!

Um die Ausgaben in den Griff zu bekommen, haben wir versucht, den Fokus auf die Kernauf­gaben zu lenken und haben dazu Reduzie­rungs­an­träge einge­bracht.

Wir haben einzelne freiwillige Leistungen komplett gestrichen, bei denen der Nutzen nicht in Relation zu den Kosten steht.

Einige unserer Anträge haben es in das gemeinsame Paket geschafft. Aber selbst bei unkri­ti­schen Themen, die für die Bürge­rinnen und Bürger keine Einschnitte in das tägliche Leben bedeuten, waren andere Fraktionen nicht bereit, diese freiwil­ligen Leistungen zu reduzieren. Dies könnte bei der eigenen Klientel ja negativ ankommen.

Bei Einspa­rungen muss aber auch klar sein, dass z.B. Perso­nal­stellen nur gekürzt werden können, wenn entspre­chend die Aufgaben reduziert werden. Und viele Stellen­zu­wächse sind durch konkrete Forde­rungen des Gemein­de­rates veran­lasst.

Müssen wir nicht anders heran­gehen? Wir haben in unseren Anträgen die konkrete Leistung benannt, auf die wir mit Einsparung der Perso­nal­stelle verzichten wollen.

Proble­ma­tisch sind auch Budget­kür­zungen ohne Begründung: Sparmaß­nahmen zu beantragen, ohne sich mit den Bedarfen eines Amtes ausein­an­der­zu­setzen, ist zu kurz gesprungen. Wir haben schließlich auch eine Verant­wortung den Mitar­bei­tenden gegenüber und wollen den Betrieb nicht lahmlegen.

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