Die Bürgerinitiative LindA hat uns einen Fragenkatalog geschickt zum Thema Altstadt.
Hier unsere Stellungnahme:
- In dem STEK 2035 (Stadtentwicklungskonzept) werden die Ziele für eine klimafreundliche und nachhaltige Stadtentwicklung erarbeitet.
Wie sehen Sie darin die besonderen Belange der Altstadt?
Die Heidelberger setzen sich weiterhin dafür ein, Stadt an/auf den Fluss zu bringen, sowie attraktive Freiflächen und Aufenthaltsorte für alle Generationen in der gesamten Altstadt umzusetzen. Sichere Schulwege für Kinder, barrierefreie Haltestellen und sinnvoller Ausbau im ÖPNV sowie barrierefreie Wege für Personen mit körperlichen Einschränkungen gehören hier auch zu den Umsetzungsplänen. Ein vernünftiges miteinander aller Verkehrsteilnehmer!
Welche konkreten Maßnahmen zur Umsetzung befürworten und planen Sie?
Erneuerbare Energiequellen in Form von PV-Möglichkeit in der Altstadt fördern und erhöhen sowie hier Lockerung der Vorgaben beim Denkmalschutz. Den Ausbau der Fernwärme schnell umsetzen, um die Energieeffizienz in Gebäuden und Infrastruktur nachhaltiger zu machen. Für die Altstadtentwicklung wäre nach wie vor der Neckarufertunnel eine sehr gute Lösung. Die Altstadt wäre vom Verkehr entlastet und die Luftqualität verbessert, somit würden mehr Freiräume zur Verfügung stehen und die Lebensqualität für Anwohner und Besucher erhöht!
- Wie setzen Sie sich für den Erhalt und die Verbesserung der Wohnsituation in der Altstadt ein?
Die Stadt Heidelberg hat ein 10-Punkte-Programm Wohnen entwickelt, das als Leitfaden für die Wohnungspolitik der Stadt dient und darauf abzielt, die Wohnsituation in der gesamten Stadt, einschließlich der Altstadt, zu verbessern. Bei den anstehenden Baumaßnahmen und Baustellengestaltungen fordern wir „Mitdenken“ (siehe Akademiestraße). Kurze Wege und erhalt der Einkaufsmöglichkeiten durch Förderung des inhabergeführten Einzelhandels und Unterstützung der Wochenmärkte.
- Was genau verstehen Sie unter dem Begriff „nachhaltiger Tourismus“?
Eine beliebte „Touristen-Stadt“ wie Heidelberg muss eine gute Infrastruktur zur Verfügung stellen. Viele Tagestouristen kommen nach Heidelberg, doch immer mehr Busparkplätze fehlen. Seit Jahren fordern wir mehr Park & Ride Möglichkeiten (gerne kostenlos oder vergünstigt mit Kombiticket) an allen Ortseingängen mit guter ÖPNV-Anbindung sowie ausreichend Busparkplätze z.B. Rittel oder Airfield. Busse haben nachweislich eine gute Ökobilanz und werden nach und nach aus der Stadt verbannt! Leider kommt es immer häufiger zu Fremd- und Falschparken der Reisebusse. Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Bei allen Veranstaltungen, HD-Herbst, Weihnachtsmarkt usw. wird seit Jahren darauf geachtet, dass die Waren und Produkte aus der Region stammen „Produkte von hier“ auch zur Stärkung regionaler Anbieter! In Heidelberg gibt es eine Vielzahl von lokalen Produzenten und Produkten, die das kulinarische Erbe der Stadt widerspiegeln und dafür sorgen, dass weniger Belastungen und Emissionen durch den Lieferverkehr entsteht und die Betriebe geschützt und unterstützt werden. Regionaler Einkauf ist regionale Wertschöpfung! Seit Jahren wir haben in Heidelberg eine Nachhaltige Beleuchtung durch Ökostrom. Langfristig sollte der „Qualitätstourismus“ gestärkt werden mit längerer Aufenthaltsdauer!
Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie gegen die zunehmenden Belastungen des ausufernden Tourismus (Overtourismus) ergreifen?
Wir würden hier nicht von ausuferndem Tourismus sprechen. Heidelberg ist beliebt und gut besucht, ob von zukünftigen Kongressbesuchern, Tagestouristen oder Urlaubstourismus! Man bedenke, jeder von uns ist Tourist, selbst beim Tagesausflug in die Pfalz etc.
Im Destinationsleitbild Heidelberg (Heidelberg Marketing) sind viele kurz- und langfristige Ziele hinterlegt, wie z.B. Stadtentwicklungsplanung: Zukünftige Planungen orientieren sich am neuen Beherbergungskonzept der Stadt, das Neubauten nur noch an ausgewählten Standorten und in speziellen Angebotssegmenten vorsieht und neue Standorte in anderen Stadtteilen zur Entlastung der Altstadt eingebunden werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die negativen Auswirkungen des Tourismus zu minimieren und gleichzeitig die positiven Aspekte des Tourismus für die Stadt und ihre Bewohner zu maximieren. Es ist ein fortlaufender Prozess, der Anpassungen und Überwachung erfordert, um sicherzustellen, dass die Stadt Heidelberg ein attraktives, aber nachhaltiges Reiseziel bleibt. Wir brauchen den Tourismus als wichtige Einnahmequelle und Sicherung der Zehntausenden Arbeitsplätze für die vielen Heidelberger Betriebe mit über 700 Millionen Euro Einnahmen p.a. und daraus resultierten Steuereinnahmen der Stadt von ca. 65 Millionen Euro p.a. Diese Gelder werden dringend im Haushalt benötigt um Infrastruktur, Kultur und zahlreiche Projekte in der Stadt umzusetzen!
Fakt ist, dass wir niemanden verbieten können (und wollen) nach Heidelberg zu kommen!
- Was tun Sie, um das bestehende Verkehrslenkungskonzept für die Altstadt zügig umzusetzen (unberechtigtes und verkehrswidriges Einfahren in die Fußgängerzone, Nichteinhalten der StVO, Steuerung und Kontrolle des
Lieferverkehrs, Erhöhung der Sicherheit für die Kinder etc.)
Um das Verkehrslenkungskonzept für die Altstadt in Heidelberg umzusetzen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehört die Ausweitung der Fußgängerzone und die Installation von hochfahrbaren Pollern, um unberechtigtes Einfahren zu verhindern. Viele Parkplätze fallen weg und die Höchstgeschwindigkeit wird vielerorts gesenkt. Durch die geplante Maßnahme wird die Sicherheit für Kinder erhöht. Zur Einhaltung und Steuerung der StVO werden und wurden neue Mitarbeiter im KOD und GVD zusätzlich eingestellt.
Lieferverkehr ist zwingend zur Versorgung notwendig und begrenzt steuerbar, am Ende bekommt immer nur der Fahrer die Probleme und auch die Kosten auferlegt, das ist nicht Zielführend. Kurzparkzonen und Handwerkerparken sollte vermehrt umgesetzt werden.
- Was beabsichtigen Sie zu unternehmen, um die zunehmende Verschmutzung in der Altstadt (Müll, Zigarettenkippen, Flaschen, Speisereste etc.) zu verhindern?
Leider ein schwieriges Thema, das auch ständig zu Diskussionen führt. Dies ist leider ein gesellschaftliches Problem. Die Stadtreinigung ist aber sehr zuverlässig und reinigt ordentlich. Mehrfach am Tag wir nachkontrolliert und frische Verunreinigungen entfernt. Es wurden zusätzliche Millionen dafür bereitgestellt, neue Fahrzeuge angeschafft und die Heidelberger Dienste wirken unterstützend. Hier hilft nur dauerhafte Sensibilisierung, Regelmäßige und häufige Begehung der “Problemzonen” auch mit allen Ämtern, “kurzer Dienstweg” durch Hotline.