23. Oktober 2025 | Aktuelles

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Zum 85. Jahrestag — Erinnern an Opfer von Lager Gurs

Am 22. Oktober erinnerte Heidelberg an die Depor­tation von über 6.500 Jüdinnen und Juden nach Gurs – darunter mehr als 300 aus unserer Stadt. Vor 85 Jahren begann das Unrecht nichtir­gendwo, sondern mitten unter uns.

Das Lager Gurs im Süden Frank­reichs wurde für viele zum Ort des Schmerzes und der Hoffnungs­lo­sigkeit. Zahlreiche Menschen überlebten die unmensch­lichen Bedin­gungen nicht, andere wurden später in Vernich­tungs­lager verschleppt. Die Depor­ta­tionen von 1940 nahmen ihren Anfang in unserer Nachbar­schaft.

Am Mahnmal neben der Stadt­bü­cherei, wo einst die Züge abfuhren, regnete es in Strömen – als würde die Stadt selbst trauern. Das schlichte Denkmal aus Stein und Bronze trägt die Namen der Depor­tierten und mahnt: Nie wieder.

Die Gedenk­ver­an­staltung im Hilde-Domin-Saal wurde von der Gesell­schaft für Christlich-Jüdische Zusam­men­arbeit Heidelberg (GCJZ) organi­siert. Ein bewegender Moment war die Verleihung des Abraham-Preises, der Schulen auszeichnet, die sich ein Jahr lang intensiv mit Erinne­rungs­kultur und Demokratie ausein­an­der­setzen. Die Marie-Baum-Schule, Preis­trä­gerin des Vorjahres, präsen­tierte Texte über Gerech­tigkeit, Vielfalt und die Grenzen der Meinungs­freiheit. Die Schüler berich­teten von Orten des Leidens, reflek­tierten über Ausgrenzung und sagten: Unter­schiede sind eine Berei­cherung.

Zum Abschluss standen alle im Raum auf, reichten sich die Hände und sprachen gemeinsam: „Nie wieder. Vielfalt ist unsere Stärke.“

In diesem Jahr übernimmt die Theodor-Heuss-Realschule diese Aufgabe.