28. März 2021 | Archiv

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Gemein­de­rats­frak­tionen CDU und Die Heidel­berger unter­stützen die Landwirte

Landwirt­schaft­liche Bereiche werden, nicht erst seit der Corona-Pandemie, durch die Bevöl­kerung vermehrt für Freizeit­ak­ti­vi­täten genutzt. Spazier­gänger, Radfahrer, Freizeit­sportler und Hunde­halter suchen Erholung in der Natur. Was per se nichts Schlechtes ist. Aber gleich­zeitig gehen die Landwirte hier ihrer Arbeit nach.

Aus verschie­denen Heidel­berger Stadt­teilen sind Landwirte auf uns zugekommen und haben von ihren Problemen berichtet. In Rohrbach gab es im Juni 2020 auch einen Vorort­termin dem zustän­digen Dezer­nenten, bei dem die Probleme vorge­bracht wurden.

Es wird gegen Rechts­vor­schriften verstoßen und dabei werden landwirt­schaft­liche Kulturen und geschützte Biotope beein­trächtigt sowie Verkehrs­teil­nehmer und Bewirt­schafter behindert und gefährdet:

· Erhöhtes Verkehrs­auf­kommen auf Feldwegen und zu hohe Geschwin­dig­keiten – auch bei Radfahrern

· Betreten, Befahren und Parken auf landwirt­schaft­lichen Nutzflächen und Biotopen

· Riskantes Überholen von landwirt­schaft­lichen Fahrzeuge

· Hinter­lassen von Müll

· Vanda­lismus: An den Infotafeln und Bänken des Erleb­nis­wan­derwegs Wein und Kultur sowie bereits mehrfach an der Prognose-Wetter­station

Deshalb haben die Gemein­de­rats­frak­tionen CDU und Die Heidel­berger im Oktober 2020 einen gemein­samen Antrag einge­bracht, in dem sie die Stadt­ver­waltung auffordern, Lösungs­vor­schläge zu erarbeiten, um die zuneh­menden Verstöße gegen Rechts­vor­schriften im landwirt­schaft­lichen Bereich und daraus hervor­ge­hender Beein­träch­tigung von Landwirten/innen, landwirt­schaft­lichen Kulturen und geschützten Biotopen zu unter­binden.

Zur Vermin­derung der Probleme könnte eine öffent­lich­keits­wirksame Aufklä­rungs­kam­pagne sinnvoll sein – in Gesprächen wird immer wieder deutlich, dass viele Menschen sich dessen gar nicht bewusst sind, dass sie durch ihr Verhalten Probleme bereiten.

Aber auch vermehrte Kontrollen: Früher gab es den sogenannten Feldschütz, der den landwirt­schaft­lichen Bereich konto­liiert hat. Später sind die Landwirte zusammen mit der Polizei in der Hochsaison Feldstreife gefahren, aber auch das findet mehr oder weniger nicht mehr statt.

Bürger­meister Erichson, der 2020 noch für die landwirt­schaft­lichen Flächen zuständig war, hat selbst vorge­schlagen, den Zustän­dig­keits­be­reich des KOD auf die landwirt­schaft­lichen Flächen auszu­weiten. Zusätzlich sollte der fließende Verkehr dort wieder vermehrt von der Polizei kontrol­liert werden (Feldstreife). So haben es CDU und Die Heidel­berger auch beantragt.
Die Heidel­berger Landwirte wollen sich gerne an der Erarbeitung der Lösungen betei­ligen und können v.a. die kriti­schen Bereiche in den Stadt­teilen identi­fi­zieren, um den Aufwand zu reduzieren.

Ein wichtiger Punkt ist für uns Gemein­deräte aller­dings auch eine öffent­lich­keits­wirksame Aufklä­rungs­kam­pagne, mit der wir auf die Probleme aufmerksam machen und an ein rücksichts­volles Verhalten der Bevöl­kerung appel­lieren. Auch weil uns immer wieder das mangelnde Wissen und Verständnis in der Bevöl­kerung auffällt. Wir möchten hier Kommu­ni­kation statt Konfron­tation setzen.

Leider hat die Verwaltung entschieden, dass sich erst im Mai 2021 der Ausschuss für Klima­schutz, Umwelt und Mobilität mit diesem Thema ausein­an­der­setzen soll. Maßnahmen können dann erst noch viel später ergriffen werden. Selbst der Hinweis, dass Maßnahmen bereits im April ergriffen werden müssten, wenn die Haupt­saison der Landwirte beginnt, hat daran nichts geändert.

Deshalb haben die beiden antrag­stel­lenden Gemein­de­rats­frak­tionen CDU und Die Heidel­berger beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und die Landwirte zumindest schon ein Stück weit zu unter­stützen:

CDU und Die Heidel­berger spenden den fünf Stadt­teilen, in denen Landwirt­schaft betrieben wird, je zehn Feldrand­schilder als Beginn einer öffent­lich­keits­wirksame Aufklä­rungs­kam­pagne.

Auf diesen Feldrand­schildern, wird zum einen daran erinnert, was für ein gutes Mitein­ander in Flur und Feld wichtig ist, zum anderen wird über die Arbeit der Landwirte und ihre Erzeug­nisse infor­miert.

Sie werden in Kürze an den Feldern aufge­stellt. Und die Aktion wird in den Medien begleitet.

Für ein gutes Mitein­ander auf Feld und Flur sind Regeln zu berück­sich­tigen, wie z.B.:

1) Landwirt­schaftlich genutzte Flächen dürfen laut Landes­na­tur­schutz­gesetz während der Nutzzeit (in der Regel zwischen Saat und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses und der Beweidung) nicht betreten werden – egal ob sie einge­zäunt sind oder nicht.

2) Feld- und Wiesenwege haben viele Funktionen. Für die Landwirte/innen führen diese in erster Linie zu ihren Arbeits­plätzen, auf denen sie regionale Lebens­mittel und Futter für Tiere erzeugen. Landwirt­schaft­liche Maschinen sind breit und schwer zu manövrieren – ihnen sollte Vorfahrt gewährt werden. Freizeit­sportlern oder Spazier­gängern fällt es leichter, auf den Randstreifen auszu­weichen. Parkende Fahrzeuge erschweren ebenfalls oft die Arbeit der Landwirte/innen.

3) Die Beschil­derung ‚Landwirt­schaft­licher Verkehr frei‘ ist zu beachten – solche Wege dürfen nach Straßen­ver­kehrs­ordnung von privaten Fahrzeugen nicht befahren werden.

4) Frei laufende Hunde können Weide­tiere in Panik versetzen und Wildtiere sowie Vögel aufschrecken. Sie sollten weiterhin nicht auf bestellten Acker­flächen oder Wiesen rennen.
Sollte dies nicht gewähr­leistet werden können, sollten sie besser an der Leine geführt werden. Hinter­las­sen­schaften von Hunden auf Wiesen und Äckern, auf denen Lebens- und Futter­mittel erzeugt werden, können nicht toleriert werden.

5) Wiesen und Felder sind keine Müllhalden: Wegge­worfene Flaschen, verges­senes Hunde­spielzeug, Einweg­ver­pa­ckungen, Scherben oder Dosen können ins Futter von Nutztieren gelangen und die Tiere lebens­ge­fährlich verletzen, ebenso Wildtiere. Außerdem können diese Gegen­stände teure Schäden an Maschinen verur­sachen.

6) Respekt­volles Mitein­ander anstatt Anfein­dungen: Landwirte sind leider vermehrt Anfein­dungen aus der Bevöl­kerung ausge­setzt. Vor allem wenn gedüngt wird oder Pflan­zen­schutz betrieben wird. Statt Anfein­dungen sollte eher der Dialog gesucht werden. Die Landwirte sind für Fragen offen und erklären gerne, was sie tun und warum.

Wir alle wünschen uns regionale Lebens­mittel. Dazu benötigen wir auch regionale Landwirt­schaft. Und indem wir alle uns an diese wenigen Regeln halten, können wir unseren Landwirten hier vor Ort das Lebens ein großes Stück leichter machen und unsere Kultur­land­schaft erhalten!

Nächste Schritte:

Wir würden gerne den neuen Dezer­nenten für Klima­schutz, Umwelt und Mobilität gemeinsam mit den Mitgliedern des neu gebil­deten Ausschusses für Klima­schutz, Umwelt und Mobilität – insofern es möglich ist – im Mai zu einem Vorort­termin mit den Landwirten einladen, damit sie sich selbst ein Bild von der Situation machen können.

Hier haben Sie noch folgende Links zum nachlesen:

RNZ

Mannheimer Morgen