Heute ist der Namenstag des Heiligen St. Martin. Die Geschichte reicht bis ins Jahr 351 nach Christus zurück und ist schnell erzählt: Martin wuchs als Sohn eines römischen Militärtribuns in Pannonien auf. Widerwillig beugte er sich dem Gebot des Vaters und schlug eine Militärlaufbahn ein. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor einem armen, unbekleideten Menschen. In einer barmherzigen Tat teilte er mit dem Schwert seinen Mantel und gab die Hälfte dem Bettler. Im Alter von 35 Jahren wurde Martin zum Bischof und kämpfte fortan nicht mehr als Soldat.
Aus dieser Geschichte sind die uns heute bekannten Martinsumzüge entstanden. In allen heidelberger Stadtteilen sind rund um den 11. November Kinder mit ihren Laternen in den Straßen und Gassen unterwegs. Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und auch Lehrerinnen und Lehrer basteln zuvor jedes Jahr aufs Neue mit den Kindern unterschiedlichste wunderschöne Laternen und thematisieren die Geschichte von St. Martin und sozialer Verantwortung.
In den Stadtteilen wird der Martinsumzug als beliebte Brauchtumsveranstaltung von den Stadtteilvereinen gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr, dem Rotem Kreuz und anderen ehrenamtlich Engagierten durchgeführt. Egal, ob die kleinen Kindern aus der KITA mit ihren leuchtenden Laternen nur um einen Häuserblock laufen oder wie in den großen Stadtteilen üblich, hunderte von Kindern mit ihren Eltern, mit Musik und mit St. Martin hoch zu Ross quer durch den ganzen Stadtteil ziehen und Laternenlieder singen, der Abschluss mit Martinsfeuer, Glühwein, Kinderpunsch und einem Martinsmännchen aus Hefegebäck bleibt der ganzen Familie immer in guter Erinnerung. Wie auch die Sommertagsumzüge ist der Martinsumzug gelebte Stadtteilkultur und für viele Kinder der erste Berührungspunkt mit kulturellem Geschehen.
Diese so genannte „Basiskultur“ in den Stadtteilen ist unseres Erachtens immens wichtig. Solche Veranstaltungen veranschaulichen Bräuche und Traditionen, sie sind Treffpunkte für alle Generationen im Stadtteil, sie tragen wesentlich zum sozialen Miteinander und einem guten Zusammenleben vor Ort im Kleinen bei. In diesem Jahr ist in Kirchheim unser Altstadtrat Karlheinz Rehm in die Rolle des St. Martin geschlüpft und war mit seinem Pferd Cato die Attraktion des Abends. Mehr als tausend Kinder haben Pferd und Reiter bestaunt und den Abend mit warmen Getränken und Martinsmännchen ausklingen lassen.
Wir bedanken uns bei allen, angefangen bei den Stadtteilvereinen, der Polizei bis hin zu den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, aber auch bei den Eltern, die ihre Kindern bei den Laternenzügen begleiten.