8. November 2024 | Aktuelles

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Heidel­berger Schloss­ge­spräche zum Thema „Soziale Verant­wortung und Archi­tektur“

Vermögen und Bau Baden-Württemberg, die staat­lichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die Stadt Heidelberg, die Archi­tek­ten­kammer Baden-Württemberg und der Bund deutscher Archi­tekten sowie die SRH Hochschule haben Architekt Heinrich Degelo von Degelo Archi­tekten Basel­laden in den Königssaal des Heidel­berger Schlosses einge­laden. Sein Büro reali­sierte unter anderem unser neues Kongress­zentrum, den Umbau der Univer­si­täts­bi­bliothek in Freiburg sowie die Erwei­terung des Kongress­zen­trums in Davos.

In der Gesprächs­runde mit Prof. Ute Margarete Meyer von der Hochschule Biberach und Prof.Dr. Martin Haag, Bürger­meister der Stadt Freiburg konnten viele Aspekte zur sozialen Verant­wortung beim Bauen erläutert werden. Nach Degelo ist mit unserem Heidel­berger Congress Center ein innova­tives Gebäude entstanden, wo ganz unter­schied­liche Menschen zu unter­schied­lichen Gelegen­heiten zusam­men­kommen. Hier sei auch besonders die Öffnung für die Allge­meinheit wichtig, damit künftig in solchen Gebäuden mit bestimmten Funktionen auch soziale Inter­aktion statt­finden kann.

Herr Prof. Haag referierte über den bereits vor 20 Jahren aus einer Militär­ka­serne entstan­denen neuen Stadtteil Vauban, der für 5.000 Menschen entwi­ckelt wurde. Er sprach auch über den Stadtteil Dietenbach, der im Jahr 2020 begonnen wurde: einer neuer Stadtteil für 16.000 Menschen auf der grünen Wiese. Seiner Aussage nach weicht die Planung jedoch oft von der Umsetzung ab, denn wir müssen uns in der Realität mit komplexen Sachver­halten beschäf­tigen und hier besonders soziale Kompetenz und persön­liche Verant­wortung einbringen. Er nannte drei Dinge, die beim Bauen besonders wichtig sind: Zum einen die Qualität des öffent­lichen Raumes, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Und hier sei Heidelberg ein gutes Beispiel, denn es gäbe gerade in den neu entste­henden Quartieren eine Menge und quali­tativ hochwer­tigen öffent­lichen Raum. Zum zweiten sagte er, dass der Wert und der Respekt vor Bauherrin und Bauherren nicht groß genug sein könnte, denn sie übernehmen Verant­wortung, schaffen neue Gebäude und tragen genau auch wie Baugruppen dazu bei, dass unsere Stadt sich weiter entwi­ckelt. Zu guter Letzt nannte er den Aspekt der Ästhetik, der wichtig sei, denn nur schöne Gebäude haben die Chance, von Menschen angenommen zu werden und auch dauerhaft zu bestehen.

Frau Prof. Meyer hinter­fragt bei ihre Arbeit sowohl mit ihren Studen­tinnen und Studenten als auch bei ihren Projekten und sucht nach neuen Wegen: Sie beginnt nach ihren eigenen Worten bereits bei „Phase null“ bezie­hungs­weise bei „Phase ‑2“ und nicht wie bei Archi­tekten üblich, nach HOAI, den Leistungs­phasen der Archi­tekten, bei Phase 1. Dies ermög­liche ihr, genauer und spezi­eller auf die Heraus­for­de­rungen einzu­gehen, die weit vor der eigent­lichen Arbeit des Archi­tekten stehen.

Nun gilt es hier für uns in Heidelberg, diese Impulse aufzu­greifen und sowohl in den gewach­senen Quartieren aber auch in unseren noch vorhan­denen wenigen zu bebau­enden Flächen auf den Konver­si­ons­ge­bieten anzuwenden!