Genau wie in Heidelberg tummeln sich auch in Freiburg an lauen Sommerabenden viele Menschen auf öffentlichen Plätzen und in den Parks der Stadt. Das Feiern unter freiem Himmel gewinnt in Freiburg seit Jahren an Attraktivität. Auch hier sind Konflikte zwischen den Feiernden und den Anwohnerinnen und Anwohnern gerade in den Abend- und Nachtstunden vorprogrammiert. Der Grund: zu laute Musik, zurückgelassener Müll usw.
Wir haben in Heidelberg Nachtbürgermeister und Night Coaches — in Freiburg sind die Night-Owls unterwegs, um mit den Beteiligten zu sprechen und für die Problematik zu sensibilisieren. Wir durften Victoria Decker und Julia Voswinckel bei ihrem abendlichen Rundgang begleiten.
Auf dem Platz der Synagoge haben sich am frühen Abend schon viele Grüppchen eingefunden.Teils Familien, die die letzten Sonnenstrahlen genießen, teils Jugendliche und junge Erwachsene, die auf das Open-Air-Konzert vor dem Theater warten. Die Atmosphäre ist entspannt und ruhig. Bisher gibt es nicht viel zu tun. Die beiden Frau erklären uns, wie ein gewöhnlicher Abend aussieht:
Es tönt Musik aus Boxen im Seepark im Freiburger Westen und Grillaroma liegt in der Luft. Zwischen Picknickdecken bahnen sich dann die NightOwl-Teams ihren Weg und sprechen die Leute freundlich an: „Hallo, wir sind die NightOwls. Kennt ihr uns? Wir sind da, um zu schauen, dass ihr eine gute Zeit habt und dass es keine Probleme gibt.“ Verständnisvolles Nicken. Schönen Abend – und dann ist die nächste Gruppe dran. Ähnlich gehen sie an diesem Abend auch auf dem Platz der Synagoge vor. Freundliche Gespräche, Erklärungen, weshalb auf dem Denkmal für die Synagoge nicht gebadet werden darf und immer wieder Hinweise, Müll und Pizzaschachteln an den dafür vorgesehenen Stellen abzugeben.
Die NightOwls in den roten Shirts bieten aber auch sichere Begleitung zur nächstgelegenen Bahn- oder Bushaltestelle an, haben Mülltüten dabei und vermitteln, wenn Hilfe benötigt wird. Die Night-Owls beenden um 23 Uhr ihren Dienst. Ganz bewusst arbeiten Sie nicht mit den „Ordnungshütern“ zusammen. Statt auf Verbote und Sanktionen zu setzen, werben sie mit positiven Botschaften und appellieren an die Eigenverantwortung. „Wir wirken im Vorfeld kommunikativ, sprechen mit den Menschen – wenn das nicht gelingt, beginnt später die Arbeit des Vollzugsdienstes oder der Landespolizei.“
Das waren spannende und interessante Einblicke in die Arbeit der NightOwls – vielen Dank dafür!