19. März 2022 | Archiv

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Die Fraktion Die Heidel­berger zum Masterplan Neuen­heimer Feld im Gemein­derat am 17.03.2022

Wir sind bereits im Stadt­ent­wicklung- und Bauaus­schuss (SEBA) deutlich darauf einge­gangen, dass und weshalb wir vom Master­plan­ver­fahren enttäuscht sind (mehr dazu auf: https://www.dieheidelberger.de/2022/02/23/larissa-winter-horn-masterplan-neuenheimer-feld/). Wir müssen uns nicht im Detail wieder­holen.

Wir haben vor allem die mangelnde Verbes­serung der verkehr­lichen Anbindung des Planungs­standes kriti­siert und eine Brücke gefordert, die auch vom ÖPNV genutzt werden kann. Wir haben dafür im SEBA keine Mehrheit bekommen. Im Gegenteil, der Antrag, der mehrheitlich beschlossen wurde, hat selbst die Rad- und Fußbrücke gestrichen und die dürftigen Verbes­se­rungen im verkehr­lichen Bereich noch weiter geschwächt

Insofern ist es schon ein Fortschritt, das besagte Antrag­steller nun eine Seilbahn oder Ähnliches prüfen wollen. Endlich gestehen sie ein, dass die verkehr­lichen Probleme nicht gelöst sind und dass eine West-Anbindung notwendig ist! Nur durch eine zusätz­liche Anbindung können die angren­zenden Stadt­teile vom Verkehr entlastet werden und Flächen außerhalb des Neuen­heimer Feldes werden für wissen­schaft­liche Einrich­tungen attraktiv.

Wir haben überhaupt kein Problem damit, dass eine Seilbahn, Otto-Bahn o.Ä. geprüft wird. Zugegeben, wir sind aktuell nicht davon überzeugt, dass diese Systeme schnell genug große Mengen von Menschen über große Distanzen bewegen kann und haben Bedenken, dass die Systeme attraktiv genug sind, um zum Umstieg vom MIV zu bewegen. Aber wir lassen uns auch gerne eines Besseren belehren – jegliche Westan­bindung ist eine Verbes­serung!

Aber wenn eine Seilbahn mit geprüft werden soll, sollte auch eine Querung mit geprüft werden, die den kompletten Umwelt­verbund aufnehmen kann und in Notsi­tua­tionen auch eine Rettungs­zu­fahrt wäre. Der Beirat für Menschen mit Behin­derung hat sich im SEBA explizit für eine ÖPNV-Anbindung ausge­sprochen, im Bürger­be­tei­li­gungs­ver­fahren hat sich selbst in Wieblingen eine Mehrheit für eine ÖPNV-Anbindung ausge­sprochen. Im Verkehrs­gut­achten wird dieser Variante das größte CO2-Einspar­po­tenzial zugerechnet und es wäre vor allem eine extrem wichtige Verbes­serung der Anbindung für Nordwesten. Der Einpend­ler­be­richt hat gezeigt, dass gerade aus Nordwesten die größte Perso­nenzahl ins Neuen­heimer Feld einpendelt.

Auch im zweiten Punkt, den wir sehr kritisch sehen, wurde der Ergän­zungs­antrag etwas aufge­weicht. Nun heißt es nicht mehr, der Hühner­stein darf nicht vor 2050 bebaut werden, sondern er soll nicht vor 2050 bebaut werden – ein entschei­dender Unter­schied!

Wir teilen den Ansatz „Innen­ent­wicklung vor Außen­ent­wicklung“ absolut, es soll so wenig Fläche wie möglich verbraucht werden. Es hat auch nie jemand in Frage gestellt, dass das Handschuh­sheimer Feld für landwirt­schaft­liche und gärtne­rische Nutzung erhalten bleiben soll. Aber der Univer­sität auf der eigenen Fläche mit Baurecht eine Entwicklung zu verbieten ist schon abstrus und vor allem rechtlich nicht zulässig.

Wir möchten daran erinnern, dass die Unnach­gie­bigkeit des Heidel­berger Gemein­de­rates dieses Projekt schon einmal hat scheitern lassen. Auch das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man vorhat, einen gemeinsam erarbei­teten Kompromiss einseitig in eine Richtung zu verändern.

Die sogenannten Mehrheits­frak­tionen haben sich bis zur Sitzung des Gemein­de­rates schon ein Stück weit bewegt. Aber wer das Ziel des Master­plan­ver­fahrens, „das Univer­si­täts­gebiet als nachhal­tigen Wissen­schafts- und Forschungs­standort von inter­na­tio­nalem Rang zu sichern, weiter­zu­ent­wi­ckeln und zukunfts­fähig zu machen“, wirklich ernst nimmt, müsste unserer Ergän­zungen zustimmen. Statt­dessen verhindern Grüne, SPD, Linke, GAL und Bunte Linke entschei­dende verkehr­liche Verbes­se­rungen für das Neuen­heimer Feld und die direkte Anbindung weiterer Stadt­teile, indem sie nicht einmal die Prüfung einer Westan­bindung für den ÖPNV zulassen.