So hat es der Bezirksbeirat Bergheim beantragt. Und auch das Amt für Mobilität schreibt dazu: „Mit der Einrichtung einer Radspur kann eine Aufwertung einer wichtigen Radverbindung erreicht werden.“ Das ist wohl wahr, aber mit den Folgen für den restlichen Verkehr hat sich weder der Bezirksbeirat, noch das Amt für Mobilität und wie wir im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität feststellen musste, auch die Mehrheit des Gemeinderates wenig kritisch auseinandergesetzt. „Man müsse jetzt mal mutig sein“, hieß es von einem Stadtrat.
„Durch den Verkehrsversuch kann es in den Spitzenstunden zu Staubildungen kommen, was die Erschließungsqualität der betroffenen Stadtteile beeinträchtigen kann“ merkt das Amt wenig kritisch an. Wer die Mittermaierstraße regelmäßig nutzt, weiß, dass das untertrieben ist. Wir haben daher die Träger öffentlicher Belange wie Polizei, Feuerwehr, VRN, DRK kontaktiert und mussten mit Entsetzen feststellen, dass diese seitens der Stadt noch nicht über den geplanten Verkehrsversuch informiert waren und dazu Stellung nehmen konnten.
Wie soll der Gemeinderat auf diese Basis eine ausgewogene Entscheidung treffen? Wie konnte der Bezirksbeirat auf dieser Basis eine Entscheidung treffen? Vielleicht erklärt sich dadurch, weshalb der Bezirksbeirat gleich die Wegnahme von zwei Fahrspuren fordert, weil er sich nicht mit den Bedürfnissen von Polizei, Feuerwehr, VRN, DRK etc. auseinandergesetzt hat.
Wir halten es für unverantwortlich, hier einen Beschluss zu fassen, bevor die Träger der öffentlichen Belange eingebunden wurden und haben deshalb eine Vertagung der Beschlussfassung auf die nächste Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität beantragt bzw. bis die Träger der öffentlichen Belange wie Polizei, Feuerwehr, VRN, DRK usw. in die Planungen eingebunden wurden bzw. Stellungnahmen vorliegen. Eine knappe Mehrheit hat gegen unseren Antrag gestimmt. Uns wurde vorgeworfen, wir seien gegen alles.
Tatsächlich geht es uns aber darum, bei unseren Entscheidungen auch die Zielkonflikte kritisch abzuwägen. Und die Mittermaierstraße ist nun mal für Rettungsdienste und Krankentransporte als Hauptachse definiert und dient als schnellstmögliche Zufahrt für das Universitätsklinikum. Die angedachte Verkehrsmaßnahme würde zu erheblichen Verzögerungen bei der An- und Abfahrt von Einsätzen und damit zu Lasten der Notfallpatienten führen. Auch bei mehreren Linien des ÖPNV würde die bereits jetzt zu Stoßzeiten unbefriedigende Situation noch verschlechtert werden.
Das Wegnehmen einer oder mehrerer Fahrspuren für den MIV ist eine sehr komplexe Situation, die über die verkehrliche Nutzung der Mittermaierstraße hinausgeht. Sie hat gravierenden Einfluss auf die Gewährleistung von wichtigen Funktionen der Träger öffentlicher Belange wie Polizei, Feuerwehr, VRN, DRK usw. Das darf nicht außer Acht gelassen werden!