Wie bereits auf einem Teilstück der Kurfürsten-Anlage soll auf dem nördlichen Fahrbahnteil der Friedrich-Ebert-Anlage westwärts auf dem Abschnitt von der Schießtorstraße bis zum Adenauerplatz eine weitere Express-Spur für den Radverkehr eingerichtet werden – „um auf die Bedeutung des Radverkehrs in Heidelberg zu reagieren“, wie es in der Informationsvorlage für den Gemeinderat lautet. Wir halten dies für puren Aktionismus, rein von der Ideologie getrieben, ohne die negativen Folgen im Auge zu behalten.
Express-Spuren für den Radverkehr sind prinzipiell möglich, wenn ein doppelspuriges Fahrstreifenangebot besteht und Einschränkungen für den motorisierten Individualverkehr in einem vertretbaren Ausmaß bleiben.
Anwohner und Gewerbetreibende aus dem Teilbereich der Friedrich-Ebert-Anlage berichten von ihren täglichen Erfahrungen und befürchten erhebliche Probleme durch das Einrichten einer Express-Spur für den Radverkehr. Sie haben wenig Verständnis dafür, da auch gerade die parallel verlaufende Plöck zur Fahrradstraße umgewidmet wurde:
Dr. Luckenbach von der Greif-Apotheke merkt an, dass die Friedrich-Ebert-Anlage die wichtigste bzw. einzige Ost-West Verbindung neben dem Neckarstaden ist. „Es wird auch eine Zeit nach Corona geben, in der wieder mehr Verkehr und Tourismus in der Friedrich-Ebert-Anlage sein wird.“ Matthias Fehser, vom Weinhaus Fehser, ergänzt, dass die Friedrich-Ebert-Anlage „die einzige Ausweichstrecke bei Hochwasser oder Veranstaltungen am Neckarstaden ist.“ Das Sanitätshaus Kiefer sieht in der Umsetzung massive Einschränkungen der dort befindlichen Geschäfte und Anwohner „und das in einer Zeit, in der wir es alle besonders schwer haben“. Frau von Humbold von Waffen Lux fragt sich, „wie Warenlieferungen und Abholungen teilweise mit mehreren Paletten durch LKW künftig funktionieren sollen?“ Familie Dr. Jung merkt an, dass die meisten Fahrradfahrer nicht die Friedrich-Ebert-Anlage nutzen, sondern auf der „Fehserallee“ fahren, zudem befürchten sie „Probleme und Rückstau an der Tiefgarage und Bushaltestelle und dadurch eine höhere CO2-Belastung durch längere Standzeiten.“ Herr Morath, ein Anwohner, fragt sich, wie seine Mutter nach mehreren Schlaganfällen ein- und aussteigen soll und wie zukünftig das Be- und Entladen von Einkäufen, Getränken und Brennholz erfolgen soll?
Matthias Fehser, unser Bezirksberat in der Altstadt, berichtet aus langjähriger Erfahrung, dass die Friedrich-Ebert-Anlage zwischen Schießtorstraße und Adenauerplatz von Radfahrern kaum genutzt wird, da die Radfahrer in Richtung Süden vor dem eigenen Weinhaus auf die „Fehserallee“ wechseln. „Die Radfahrer in Richtung Westen nutzen meist die Plöck, nur ein minimalistischer Teil fährt die Friedrich-Ebert-Anlage nach Westen. Risiko und nicht durchdacht sind auch die Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage und die Bushaltestelle am Friedrich-Ebert-Platz, wo es häufig zu Rückstau auf der Friedrich-Ebert-Anlage kommt. Was kann hier zur Sicherheit getan werden? Wenn Rückstau entsteht, würde der gesamte Verkehrsfluss zusammenbrechen, auch der der Fahrradfahrer!“
Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme kaum eine Person mehr das Fahrrad nutzen, was eigentlich das Ziel sein sollte. Aus diesen Gründen lehnen wir das Einrichten einer Express-Spur den für Radverkehr auf einem Teilstück der Friedrich-Ebert-Anlage ab und haben einen entsprechenden Antrag gestellt. Wir würden uns wünschen, dass die dafür vorgesehenen 30.000 € sinnvoller eingesetzt werden!