20. Januar 2021 | Archiv

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„Larissa Winter-Horn“: Express-Spur für den Radverkehr auf der Friedrich-Ebert­anlage

Wie bereits auf einem Teilstück der Kurfürsten-Anlage soll auf dem nördlichen Fahrbahnteil der Friedrich-Ebert-Anlage westwärts auf dem Abschnitt von der Schieß­tor­straße bis zum Adenau­er­platz eine weitere Express-Spur für den Radverkehr einge­richtet werden – „um auf die Bedeutung des Radver­kehrs in Heidelberg zu reagieren“, wie es in der Infor­ma­ti­ons­vorlage für den Gemein­derat lautet. Wir halten dies für puren Aktio­nismus, rein von der Ideologie getrieben, ohne die negativen Folgen im Auge zu behalten.

Express-Spuren für den Radverkehr sind prinzi­piell möglich, wenn ein doppel­spu­riges Fahrstrei­fen­an­gebot besteht und Einschränkungen für den motori­sierten Indivi­du­al­verkehr in einem vertret­baren Ausmaß bleiben.

Anwohner und Gewer­be­trei­bende aus dem Teilbe­reich der Friedrich-Ebert-Anlage berichten von ihren täglichen Erfah­rungen und befürchten erheb­liche Probleme durch das Einrichten einer Express-Spur für den Radverkehr. Sie haben wenig Verständnis dafür, da auch gerade die parallel verlau­fende Plöck zur Fahrrad­straße umgewidmet wurde:

Dr. Luckenbach von der Greif-Apotheke merkt an, dass die Friedrich-Ebert-Anlage die wichtigste bzw. einzige Ost-West Verbindung neben dem Neckar­staden ist. „Es wird auch eine Zeit nach Corona geben, in der wieder mehr Verkehr und Tourismus in der Friedrich-Ebert-Anlage sein wird.“ Matthias Fehser, vom Weinhaus Fehser, ergänzt, dass die Friedrich-Ebert-Anlage „die einzige Ausweich­strecke bei Hochwasser oder Veran­stal­tungen am Neckar­staden ist.“ Das Sanitätshaus Kiefer sieht in der Umsetzung massive Einschrän­kungen der dort befind­lichen Geschäfte und Anwohner „und das in einer Zeit, in der wir es alle besonders schwer haben“. Frau von Humbold von Waffen Lux fragt sich, „wie Waren­lie­fe­rungen und Abholungen teilweise mit mehreren Paletten durch LKW künftig funktio­nieren sollen?“ Familie Dr. Jung merkt an, dass die meisten Fahrrad­fahrer nicht die Friedrich-Ebert-Anlage nutzen, sondern auf der „Fehser­allee“ fahren, zudem befürchten sie „Probleme und Rückstau an der Tiefgarage und Bushal­te­stelle und dadurch eine höhere CO2-Belastung durch längere Stand­zeiten.“ Herr Morath, ein Anwohner, fragt sich, wie seine Mutter nach mehreren Schlag­an­fällen ein- und aussteigen soll und wie zukünftig das Be- und Entladen von Einkäufen, Getränken und Brennholz erfolgen soll?

Matthias Fehser, unser Bezirks­berat in der Altstadt, berichtet aus langjäh­riger Erfahrung, dass die Friedrich-Ebert-Anlage zwischen Schieß­tor­straße und Adenau­er­platz von Radfahrern kaum genutzt wird, da die Radfahrer in Richtung Süden vor dem eigenen Weinhaus auf die „Fehser­allee“ wechseln. „Die Radfahrer in Richtung Westen nutzen meist die Plöck, nur ein minima­lis­ti­scher Teil fährt die Friedrich-Ebert-Anlage nach Westen. Risiko und nicht durch­dacht sind auch die Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage und die Bushal­te­stelle am Friedrich-Ebert-Platz, wo es häufig zu Rückstau auf der Friedrich-Ebert-Anlage kommt. Was kann hier zur Sicherheit getan werden? Wenn Rückstau entsteht, würde der gesamte Verkehrs­fluss zusam­men­brechen, auch der der Fahrrad­fahrer!“

Gleich­zeitig wird durch diese Maßnahme kaum eine Person mehr das Fahrrad nutzen, was eigentlich das Ziel sein sollte. Aus diesen Gründen lehnen wir das Einrichten einer Express-Spur den für Radverkehr auf einem Teilstück der Friedrich-Ebert-Anlage ab und haben einen entspre­chenden Antrag gestellt. Wir würden uns wünschen, dass die dafür vorge­se­henen 30.000 € sinnvoller einge­setzt werden!