Seit April 2020 weiß die Verwaltung, dass die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), deren Planungen 2004 ff. zu großen Protesten in der Heidelberger Bevölkerung geführt haben, nicht wie vermutet gestorben ist, sondern bis 2026 realisiert werden soll. Da sowohl wir als auch die potenziell betroffenen Grundstückseigentümer auch nach Wochen, nachdem wir die Verwaltung um ausführliche Informationen gebeten haben, keine ausreichenden Informationen erhalten haben, haben wir gemeinsam mit den Grünen und mit Unterstützung von CDU und SPD einen TOP-Antrag gestellt, indem um Folgendes bitten:
1. Ausführliche Informationen zur Wiederaufnahme der Planungen durch terranets bw;
2. Bildung einer Arbeitsgruppe mit den betroffenen Landwirten und Winzern;
3. Erarbeitung einer Strategie, um die Eingriffe in Heidelberg auf ein Minimum zu reduzieren.
2004 hatte sich die Stadtverwaltung zwar intensiv, aber zu spät für Belange der Betroffenen eingesetzt. Um die Fehler nicht noch einmal zu wiederholen, soll die Verwaltung dringend die Informationen zur SEL offenlegen und gemeinsam mit den betroffenen Landwirten und Winzern eine Strategie entwickeln, wie die Eingriffe in Heidelberg auf ein Minimum reduziert werden können.
In den meisten Gebieten verlaufen Gasleitungen an bestehenden Trassen wie Autobahnen, Bundesstraßen, Hochspannungsleitungen o.Ä. Die 2006 planfestgestellte Trasse im Bereich von Heidelberg orientiert sich zum Teil nicht an bestehenden Trassen und zerschneidet v.a. in den Stadtteilen Kirchheim und Rohrbach die Flur völlig. Besonders schwerwiegende Folgen hätte der Bau der SEL im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Bergstraße in Rohrbach. Hier würde die kleinparzellige und strukturreiche Kulturlandschaft mit Biotopstrukturen und altem Rebbestand unwiederbringlich zerstört.
Eine im 2. Halbjahr 2021 geplante Bürgerbeteiligung soll auf Basis der alten Planungen innerhalb eines 600 m breiten Korridors stattfinden. Schon vor der geplanten Bürgerbeteiligung sollte daher im Austausch mit den Betroffenen und terranets bw auch über eine ganz andere Trassenführung nachgedacht werden, die weniger zerstörerisch ist. Bei einer Trassenführung an der Autobahn oder parallel dazu weiter westlich würde weniger als die Hälfte der in Heidelberg vorgesehenen Flächen beansprucht.