Die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) soll nach aktuellen Planungen mitten durch die Weinberge im Heidelberger Stadtteil Rohrbach gehen. Das Vorhaben würde damit wertvollen Rebenbestand auf Jahrzehnte hinaus zerstören. Auf Einladung der betroffenen Winzer aus Rohrbach ist Minister Peter Hauk MdL am Freitag, 3. Februar 2023, nach Heidelberg-Rohrbach gekommen, um sich über die möglichen Folgen für die Landwirtschaft und den Weinbau zu informieren. Dabei betonte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: „Unsere landwirtschaftlichen Betriebe erzeugen hochwertige Lebensmittel. Dafür sind sie auf leitungsfähige Flächen mit intakten Böden sowie eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Die Belange der Landwirtschaft müssen daher bei den Entscheidungen, die eine solchen Baumaßnahme mit sich bringt zwingend berücksichtigt werden”.
Vor allem die betroffenen Rohrbacher Winzer zeigten die schwerwiegenden Folgen der geplanten Infrastrukturmaßnahme auf. Aber auch Landwirte aus den ebenfalls betroffenen Stadtteilen Grenzhof, Wieblingen und Kirchheim meldeten sich zu Wort.
Stadträtin Larissa Winter-Horn, die gleichzeitig 1. Vorsitzende des Obst, Garten und Weinbauvereins Heidelberg-Rohrbach e.V. ist, stellte klar: Die Fläche für die erwerbsmäßige Landwirtschaft betrug in Rohrbach einst mehrere hundert Hektar und wies mit die besten Böden in ganz Deutschland auf. Mittlerweile ist diese Fläche durch Bebauung und Infrastrukturmaßnahmen auf ca. 50 ha Ackerland, 50 ha Weinberge und 10 ha Grünland geschrumpft. Und wenn man sich jetzt die Planungen der Terranets BW anschaut, sieht man, dass die SEL die kompletten verbliebenen Ackerflächen durchschneiden würde. Von den wenigen verbliebenen Flächen in Rohrbach wären 36,5 ha betroffen und unsere kleinparzellige Kulturlandschaft würde unwiederbringlich zerstört. Deshalb erwarten wir vom Land Baden-Württemberg, das diese Leitung in Auftrag gegeben hat, dass eine Trasse gesucht wird, die sich an bereits bestehenden bodengebundenen Infrastrukturmaßnahmen orientiert und so wenig Einschnitte wie möglich mit sich bringt – und zwar in jedem Stadtteil. Zudem muss das Land darauf hinwirken, dass das Unternehmen Terranets BW aufrichtig mit den betroffenen Personen umgeht. Falschaussagen und das unabgesprochene Schaffen von Tatsachen hat das Vertrauensverhältnis zerstört. Auf dieser Basis lässt sich kein konstruktiver Kompromiss erzielen!